Sonntag, 26. September 2010

Lebensfähig?

Das frage ich mich immer wieder wenn ich Pariser ausserhalb ihrer Stadtgrenzen sehe: Wie sind die überlebensfähig????

Ich zockelte mit meinem Rucksack durch den Wald.
Nächster Halt Kastanienbaum, also Bäume, mehrere, ein ganzer Wald voll.

Dorthin zoge es auch die Pariser.
Unverkennbares Merkmal: Die Kleidung. Von Burton über Gucci hin zu anderen Schickeria-Marken, derer Logo ich nicht entziffern kann.
Wichtig nur: Es muss unpraktisch sein.

Hohe Absätze, helle Hosen...schlichtweg alles, was nicht maschinenwaschbar ist und garantiert zu ernsthaften Verletzungen des Bewegungsapparats führt.


Mein Gesammele ist bei etwa einem Kilo Kastanien angelang, als sie mich fragen: "Sind die denn hier alle sooo klein??? Die aufm Markt sind viel grösser und haben eine andere Form."
ich: Ja, meine Lieben, das sind dann Maronen.
Pariser: Findet man die denn hier nicht?
ich: Nein, aber in Kalifornien oder Süditalien.

Ich sammele weiter.
Und treffe auf die nächsten Grosstadthelden:
Pariser Nummer 2 zum eigenen Kind (Sohn? Weiss man in den schwulen Ralph Lauren Kinderklamotten ja nie so genau): Nein für die Schule brauchst du welche mit Schale zum Bastenln.
ich: Das hier sind Esskastanien
Pariser: Kann man damit nicht basteln? Warum sind die nicht rund?
ich: Basteln tut man mit Rosskastanien. Die liegen oben im Park aber nicht hier im Wald
Pariser: Ok, dann suchen wir mal weiter.

Spätestens hier stand fest: Das nächste mal geh ich wieder ins andere Waldstück. Dort sind keine breit ausgebauten Wege, ergo kein Pariserschick anzutreffen.

Warum bleiben die nicht einfach dort wo sie hingehören und kaufen ihre kalifornischen Maronen aufm Markt. Im Endeffekt ist das billiger als die Reinigung der schicken weissen Hosen. Selbst wenn das Kilo 8 Euro kostet.

Freitag, 24. September 2010

1+1=3

Da ist man nun schwanger und macht die erste Ultraschalluntersuchung.
Man stellt fest, dass da wirklich was drin schwimmt und dass es 2,2 cm gross ist.

Und was bekommt man vom Göttergatten zu hören?

"Wenn das so klein ist, warum bist du dann schon so dick?"

Neben unverständlichem Blick habe ich nun folgende Antworten parat:
- Das Kind braucht ja auch Platz
- Das ist nur der Mutterkuchen, Kind ist schliesslich schon verwöhnt und isst lieber Kuchen
- Dann kanns besser Trampolin springen wenn ich Treppen laufe
- Speckmantel hält das Fleisch schliesslich auch zart
- Muskeln müssen warm gehalten werden. Besser als Kleider ist eine Fettschicht
- Damit mans mir an den Caisse Prioritaire auch wirklich glaubt
- Schwangere mit herausstehenden Hüftknochen sind noch hässlicher als magersüchtige Models

Wenn mich jemand sucht, ich bin auf dem Weg zur nächsten Sahnetorte...

Dienstag, 21. September 2010

schlauer Strom...

Er: Mein schnurloses Telefon geht nicht mehr gut. Die Batterien laden nicht mehr.
Ich: Aber das ladegerät hat noch Strom
Er: jaja
Ich: Okay, wir tauschen die Akkus
Er (mehrere Stunden später): Geht immer noch nicht
Ich (unter den Tisch kletternd): Normal, wenn man den Multistecker ausschaltet.

Das ist schon peinlich. Noch peinlicher war heute morgen allerdings diese hier:

Sie: Juhuu. Endlich ein Laptop. Aber sag mal kann ich den zusätzlichen Bildschirm behalten?
Ich: Ja; ich zeig dir, wie du das dann einstellst.
Sie: Danke. Und wenn ich nur einen benutzen will, wie mach ich das dann?
Ich: Ja, dann lass den Laptopmonitor einfach zugeklappt, der schaltet dann automatisch auf den externen Bildschirm
Sie: Ok, danke.
Sie (eine halbe Stunde später): Ich hab n Problem: Ich hatte den Rechner runtergefahren und nun geht der externe Bildschirm nicht mehr an.
Ich: Aber der Laptop hat schon Strom oder?
Sie: Jaja, ich hab den an dem Schalter von der Dockingstation angeschaltet
Ich: Hm, komisch...ich komme vorbei.

Im Büro sehe ich, dass sie die Dockingstation zwar angeschaltet hatte, aber der Laptop steckte in ihrer Handtasche.
Komisch, dass dieser dumme Bildschirm sich nicht anschalten will.

Montag, 20. September 2010

Berlin Berlin

Wir kommen!!!!! Extra fur die Hochzeit von Michis Cousin.

Mit im Schlepptau die saarländische Sippschaft mit der wir am Flughafen
Schönefelf verabredet sind.

Gefeiert wird ausserhalb von Berlin... weit ausserhalb. Im Osten. In der flachen Pampa. Wir sind in einem
Landhotel einquartier. Es rühmt sich Meister im Sülzekochen zu sein... Na
dann prost auf Osten.

Wir sind nicht direkt im Hotel, sondern im "anderen Gebäude" kurz gesagt in einer
ehemaligen Hühnerfarm, untergebracht.
Dementsprechen ist auch der Geruch im quietsch-rosa Schuppen.
Hilfe!!!! Hier sind wir wirklich im Osten!!!!
Leider haben wir kein Wurfzelt mitgebracht.
Es bleibt nichts anderes übrig als gut durch zu lüften.
Gesagt getan. Fenster auf: Natürlich kommt gleich ein schwall tote Fliegen und ähnlicher Mist mit rein.
Auch die Geräuschbelastung ist nicht zu verarchten: Wir sitzen mit dem Hintern auf der Bundesstrasse.

Nur für 2 Nächte denk ich mir.
Das Essen ist ein weiteres Highlight: Berühmte Fernsehköche bezeichnen die Farbe und den Geruch als "Röstaromen".

Vorm Haus zudem zwei Pferde von der Magersuchtfraktion: Füttern sollte helfen. Ein Hufschmied auch!

Das Landgut, auf dem gefeiert wird dagegen ist echt ein Hingucker. Schick und gleichzeitig rustikal. Mit sehr viel kleinen schönen Details.

So war auch die Hochzeit: Von den Einladungen über die Deko und Hochzeitstorte bis hin zum Brautkleid alles in weiss und lila.
Nadja hat sich echt viel arbeit gemacht und -was ich sehr sympathisch finde- sich nicht ins Zeug reden lassen sonder alles nach den eigenen Ideen umgesetzt.
Es gibt ja auch nichts wichtigeres, als Verwandschaft, die meint die erste Geige spielen zu müssen, oder?

Die Trauung fand in einer winzigen Barockkapelle statt. Eine sehr intime Atmosphäre und vor allem: Keine gähnend leere Bankreihen.

Nach dem verdammt leckeren Essen und einigen hochzeitstypischen Spielen gings zum Brautstrausswerfen. Muss ich noch erwähnen wer ihn gefangen hat???
Mein Herr Schwiegervater in Spe behauptet zwar ich hätte mich nach bester Torwart-Manier in die vollen gestürzt, aber das ist nicht wahr:
Sonja hatte ihn vor mir stehend abgefälscht und ich kann ja nicht so richtig fangen. Ich hatte ihn in der Hand, liess ihn fallen und hob ihn wieder auf (so wie Lehmann das öfters mal im Nationaltor gemacht hat?)
Das Gesicht meines Schatzis konnt ich nicht so ganz deuten. Belustigung? Bestürzung?

Egal. Dieser Strauss steht jetzt an strategisch günstiger Stelle bei uns zu Hause. Übersehen geht nicht.

Montag, 13. September 2010

Tiefer gelegt

Rennradler haben bekanntermassen Vorlieben für hohe Sitzpositionen.
Wenn der Sattel den Lenker nicht mindestens 10cm überragt ist man ein Weichei.
Oder hat zu kurze Beine bei langen Armen.
Oder beides.

Natürlich muss so eine Sattelstütze nachjustiert werden, wenn sie zuvor zum Transport eingefahren wurde.

Mit einem Imbus geht das ganz gut:
Schraube aufdrehen
Sattel raus
Schraube zudrehen

Doch bei dem Zudrehen sollte man tunlichst den befreienden "Klack" vermeiden.
Denn danach ist die Schraube hin.
Und selbst der gewichtsgetunte Rennradfahrerkörper drückt die Sattelstütze bis zum Anschlag runter. Unterhöhung statt Überhöhung.

In diesem Fall muss der schnittige gewichtsgetunte Rennradfahrer im Wiegetritt nach Hause fahren.
Dabei bleiben natürlich neugierige Blicke anderer Asphaltroller nicht aus...sieht schon doof aus wenn der Sattel falschrum gerutscht ist.

Gut dass ich so kurze Beine hab...so bleibt mir auch der Muskelkater erspart, der aus Dauerwiegetrittfahren entsteht.

Sonntag, 12. September 2010

3 eindeutige Zeichen...

...dass ich in der Nähe von Paris wohne:

Platz 3:

Die Immobilienpreise sind schon wieder auf dem Niveau von 2007...was war nochmal die Immobilienkrise?

Platz 2:

Pünktlich zur zweiten Septemberwoche sind alle Autobahnen verstopft. 250km Stau schon am Morgen. Alle Pariser sind aus ihrem Sommerurlaub zurück. Selbstverständlich immer nur 1 Fahrer pro Auto. Besonders wichtig ist dies im Falle der SUVs, die man braucht um über verunfallte Motorräder drüber zu fahren.

Platz 1 und eindeutigstes Zeichen:
Arbeitsunfall: Ein Logistiker schneidet sich an einem Champagnerglas den Finger auf!!!!

Es lebe die Dekadenz :)

Montag, 6. September 2010

Urlaub in Kirchberg (Tirol) -- Teil 5

Donnerstag
Noch einmal muss das Rennrad gassi geführt werden, sonst langweilt es sich im Bikekeller zwischen all den Mountainbikes.
Nocheinmal fahren wir die gleiche Runde über Sankt Johann. Dieses Mal sind allerdings wenig andere Fahrer unterwegs.
Nur eine Gruppe von Rennradmädels. Wir ziehen am Berg vorbei.
Oben machen wir Rast.



Schade, dass keine Gruppe auf der 20km langen Geraden unterwegs ist. So müssen wir zu zweit ein Fahrtspiel machen und gegen den höllischen Gegenwind beissen.


Freitag:

Für den letzen Tag mal was anderes: Nur runterrasen!
Hoch gehts mit dem Lift.

Die Fleckalmbahn bringt uns auf knapp 1800m.
Jetzt muss man nur 1000m runter.
"Nur"

Aber zuerst sehen wir uns den Hahnenkamm mal von nahmem an:

Da gehts fast senkrecht talwärts.
Selbst der Trail mit seinen eingelassenen Querbalken (Stufen) ist eine echte Herausforderung und wir überwinden ihn teils fahrend teils schiebend.

Weiter unten finden wir einen lustigen und am Ende sehr schlammigen Trail:


Spitzkehren gabs auch:


Und ab wieder hoch auf 1800m.
Nur um dieses Mal einen anderen Weg ins Tal zu finden:


Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: Der nächste Trail war sehr schlammig-klebrig und dadurch echte Schwerstarbeit selbst beim Schieben.
Ich musste also dringend ein Mittagessen auf der nächsten Alm aushandeln.
Es wurde akzeptiert.
Im Gegenzug sollte die dritte und letzte Abfahrt des Tages aber wieder über den Ehrenbachtrail gehen.

Anstatt Schieben-Schubsen-Balancieren dieses Mal eine echte Bachdurchquerung:


Wenige Sekunden später kam er von der Ideallinie ab und landete im Gebüsch:


Schnell?


So langsam hatte auch ich kapiert wie das mit den geröllhaltigen Wegen funktioniert:


Fazit des Tages: Nach 3 Abfahrten war ich totmüde und mehr platt als bei allen Anstiegen der vergangenen Touren.


Samstags ging es dann schon wieder nach Hause :(
Die 2 Wochen haben sich auf jeden Fall gelohnt. Ich bin tiefenentspannt und gelernt hab ich auch so einiges. Jederzeit wieder!

Urlaub in Kirchberg (Tirol) -- Teil 4

Montags war ein Päuschen angesagt. Zumindest für mich.
Michael quälte sein Rennrad eine Runde.

Währenddessen machte ich ein bischen Sightseeing in Kirchberg.

Alm:


Alte Bauernhäuser:


Schöne Gärten:


Blumen, die überall wachsen und einen sehr penetranten Duft haben:


Blick nach Kirchberg:


Das Kitzbüheler Horn:


Reissender Fluss nach dem Regen der letzten Tagen:


Die Kirche von Kirchberg:


Eine kleine Unterführung mit Blick aufs Horn (dumm nur, dass der Baum im Weg ist):


Zimmer frei?



Auch der Dienstag wurde gefaulenzt. Bei Schnee auf den Berggipfeln war einem dann nicht mehr nach Sommerurlaub zu Mute.

Doch der Mittwoch hats Wett gemacht:

Mittwoch
"Extrem" oder "Medium"? Welche Tour fahr ich bloss mit?
Eigentlich wollte ich Medium fahren. Genau wie in der Vorwoche. Da weiss man was einen erwartet. 1000HM gehen auch gut.
Aber irgendwie lasse ich mich dann doch überreden und fahre mit meinem Göttergatten die Extremtour "Kalkstein" mit.
Die Gruppe wird komplettiert durch Maresa und unseren Guide (unsere Guidin) Anna.

Bei Anna hatte ich bereits in der Woche zuvor das Techniktraining absolviert. Eine ehemalige Profitriathletin. Sehr nett.

Die ersten 20km wars noch flach. Die Anfahrt also.
Anna warnte schon vor, dass dieser Berg ein wenig besonders ist, da die Anstiege zuerst steil sind und weiter oben abflachen.

Wir zockeln los. Maresa ist leicht benachteilligt, da sie im Gegensatz zu uns 15 kg Fahrrad den Berg hoch schleppen muss. Doch sie lacht und meint, dass sie am eigenen Körper schon soviel Gewicht verloren hat.

Als wir endlich aus den bewaldeten Stücken herauskommen erwartet uns ein toller Ausblick über Schneebedeckte Gipfel.
Maresa und ich wie sind uns einig: Bei soviel Panorama muss man aufpassen dass man nicht in den Graben fährt.


Endlich oben:


Die Abfahrt beginnt mit einem geröllhaltigen Trail, der sehr viel Spass macht. Auch wenn ich langsam unterwegs bin und mir nicht alles zutraue.
Nach und nach wird die ganze Geschichte feucht bis nass.
Im letzten Abschnitt könnte man meinen, man fährt in einem Flussbett. Natürlich muss ich prompt ausprobieren WIE NASS so ein Flussbett ist:
Beim durchfahren einer Kurve bin ich zu langsam und setze mich samt Rad auf mein wertes Hinterteil.
Da hat es dann Vorteile, wenn man der langsamste Abfahrer der Gruppe ist und die potentiellen Zuschauer schon hinter der nächsten Kehre verschwunden sind.


Und morgen erzähle ich euch wie sich die letzen beiden Tage meines Urlaubs gestalteten :)

Samstag, 4. September 2010

Urlaub in Kirchberg (Tirol) -- Teil 3

Nach der etwas verqueren Rennradtour bei 30 Grad und Sonne gings noch ab zur Massage im Hotel und danach in die Heia. Für Freitag war Ruhetag angesagt.

Als hätte Petrus es gehört: Prompt fing es Freitags morgens an zu kübeln.

Samstag:
Es war noch immer nass.
Aber egal. Wir sind ja nicht aus Zucker!
Ab zur Choralb und zum Kreuzjöchelsee.

Bis dahin gings wieder hoch.

Das Hoch waren wir jetzt ja gewöhnt. Aber: Bisher gabs Panorama. Heute gabs nur Nebel und Sichweiten unter 10 Metern. Daher auch keine Bilder.

Auf der Choralb angekommen lacht uns ein Schild "Panoramarestaurant" an. Soll wohl n Witz sein. Drinnen sieht man uns an wie Ausserirdische: Wir sind die bisher einzigen Gäste.

Schnell eine warme Suppe und trockene Kleider.
Dumm nur: Ich hab meine langen Handschuhe unten im Tal gelassen.
Da liegen sie gut.
Bei der Abfahrt über den Trail zum Kreuzjöchesee überlege ich mir jedes Bremsen und Schalten 2x, denn: Das erfordert ein Bewegen/ Krümmen der eingefrorenen Finger!

Endlich sind wir wieder unterm Nebel durch.

Die Sonne liess sich an diesem Samstag trotzdem nicht mehr Blicken.

Eines hab ich gelernt: Egal wie warm es ist: Immer lange Handschuhe und komplette Wechselgarnitur mitnehmen...das vermeidet gefrorene Finger und Unterhosen!


Sonntag
Dieses Mal mit Kompletter Zweitausstattung unterwegs.
Und: Auch mit Sonne.
Nee, wie kommt denn der Luxus?
Kalt ists zwar immer noch, aber schon besser als am Vortag.

Hier konnte ich dann auch wieder Bilder machen. Von einem, der keine Zeit hat das Panorama zu geniessen und sich den Berg hochkämpft:



Immerhin, die Vierbeiner motivieren ihn bis zur nächsten Kurve:



Hiesleggalm und Ustakaralm sind schnell geschafft.
Doch dahinter erwarten und noch richtig knackige Anstiege bis hinauf zum Pengelstein.

Dort ists wieder etwas neblig.




Also schnell lange Klamotten anziehen.
Und weitergehts zum Hahnenkamm.

Noch einmal die Melkalp auf der Karte suchen:


Von dort aus fahren (schieben) wir den berühmt berüchtigten Ehrenbachtrail runter.

Fahren:


Balancieren:


Springen:


Trotz gelungener Sprünge waren die Füsse am Ende nass und wir wissen jetzt, dass die das mit den Trails hier ernst meinen. Da muss ich noch lange üben.


In Teil 4 gehts morgen weiter. Dieses Mal: Extrem Tour und Downhill

Urlaub in Kirchberg (Tirol) -- Teil 2

Ohne Muskelkater ab in die nächste Runde. Jedwedes Zwicken in Beinen, Armen oder Rücken wird ignoriert.

Mittwoch:

Heute verteilen wir 1000 Höhenmeter auf 35km anstatt 750 auf 30km. Das ist doch was.
Laut unserem Guide Markus (der gleiche wie am Vortag) wirds heute steiler.
Dafür werden wir aber einen Berg noch zusätzlich mit der Gondel erklimmen, damit wir eine Abfahrt mehr haben. Die Gondelfahrt zählt logischerweise nicht zu den 1000HM.

Die Gruppe ist mit 9 Leuten stärker als am Vortag. Einige bekannte Gesichter sind dabei. So z.B. Frank, mit dem ich mir schon dienstags ein Bergrennen geliefert habe. Fakt ist: Bisher gehört das gepunktete Trikot mir. Und: Ich bin schon wieder das einzige Mädel.

Und so geht es los. Die Anstiege ziehen sich nun dahin. Zwischendurch wirds immer wieder flach. dann gehts wieder steiler.
Am Anfang habe ich noch einen pfälzischen Kollegen, der relativ flott dabei ist.

Bei der ersten Abfahrt, dem Stangelwirttrail packt dieser die Armschoner aus...Nunja, sage ich mir, der ist wohl schneller als ich.
Weit gefehlt. Er ist nur vorsichtig.

Je weiter wir nach oben kommen umso geröllhaltiger wird der Untergrund. Der gut ausgebaute Forstweg weicht Trails und steinigen Wiesen.


Erste braune und gefleckte Zuschauer an der Strecke:


Vorm allerletzten Anstieg machen wir noch einmal Rast und teilen uns mit den Kühen das Bergwasser.



Noch einmal Aussicht geniessen


Und das letzte Stück ist auch noch machbar *beiss*


Und noch einmal Gruppenzielfotogrinsen:


Und wappnen für die Abfahrt:



Als wir oben sind erwarten mich -mal wieder- viele Kurven.
Aber: Alles kann überlebt werden. Vor allem dann, wenn ein soooo grosser Germknödel wartet:



Ist Mohnsauce eigentlich Doping???

Egal. Jetzt fahren wir sowieso erst mal Gondel.



Oben angekommen gibts die passenden Erinnerungsfotos.


Und ab wieder runter.

Zuerst leichte Trails.
Dann kommt ein Wurzelteppich. Die Herren schreien "fahr links" (oder wars rechts?). Jedenfalls zu spät. Muss erst noch meditieren über das richtige links oder rechts. Daher mit Fuss aufm Boden:


Dieses Mal aber keine Mädchentrails sondern welche für waschechte Kerle. Mit Spitzkehren und mit einer Riesenwurzel.
So sieht das dann aus wenn jemand weiss wie man Spitzkehren fährt:


Die Aufnahmen von geradeaus in die Büsche fliegenden Jungs konnte unsere Kamera leider nicht einfangen, da der Flugbogen einen Weitwinkel erfordert hätte.

Eine schöne Tour, auch wenn das letzte Kuhgitter ein Loch in meine Hose gebissen hatte.


Donnerstag:

Auch die Rennräder wollen gassi geführt werden.
Dazu hatten wir eine Tour gebucht.
Dieses Mal sollte der Chef unsere Tour höchst persönlich führen.
Es ging von Kirchberg nach St. Johann (über einige Umwege), denn dort war gerade die UCI Senioren Rennrad WM zu Gast.
Senior ist man bekanntermassen ab 30. Also dürfte aus unserer Gruppe nur der Guide mitmachen. Wir drei Mitfahrer hatten die magische Haarausfall-Grenze noch nicht erreicht.

Erste Feststellung: Der Guide macht einen guten Windschatten (nicht schwierig, wenn man über 1,80 gross ist). Follow the guide.

Zweite Feststellung: Ein Rennrad muss auch Schotterpisten, Kuhgitter und Schlaglöcher abkönnen. Follow the guide.

Dritte Feststellung: Dranbleiben. Das einzig wahre. Follow the guide.
Dies war am ersten Berg der Fall. Auch hier wieder: Es werden keine Längenangaben gemacht sondern sowas wie "250 Höhenmeter".

Ich bleib dran. Wir fuhren auf eine Gruppe dieser Velosenioren auf. Viel Geredet und schwupps: Wo sind eigentlich Christian und Michi???


Nach mehreren windschattengelutschten Bergabkilometern fällt es dem Herrn Guide ein, dass wir abbiegen müssen. Christian und Michi finden wieder zu uns. Erster Unmut wird laut. Logisch: Man zahlt nicht für eine Tour, wenn man doch ganz alleine fährt.

Doch die Situation wird noch getoppt, als wir auf eine lange Gerade kommen: In einer starken Gruppe von etwa 15 Mann wird gerollt was das Zeugs hält. Man wechselt sich ab. Jeder muss mal in den Wind und lässt sich dann ans Ende der Gruppe zurückfallen.

Gerade ist Christian ganz hinten, als dem Herrn Guide plötzlich einfällt, dass wir abbiegen müssen.
Nach etwa einem Kilometer fragen wir uns "Wo ist eigentlich unser dritter Mitfahrer?"
Doch von dieser Frage bis zur Entscheidung ihn tatsächlich zu suchen vergeht noch etwas Zeit und Überzeugungskraft.

Als wir umdrehen finden wir ihn nicht.
Suchaktion abgebrochen.
Als wir beschliessen in Kitzbühel einzukehren finden wir ihn zufällig wieder: Am Brunnen, an dem wir vor 2 Tagen vor der ersten Biketour die Trinkflaschen füllten.

Zufälle gibts. Schlechte Guides auch.



Das wars von Teil 2. Nächste Etappe: Regeneration und Kälteeinbruch

Urlaub in Kirchberg (Tirol) -- Teil 1

Endlich Urlaub!!! Anders kann man’s nicht ausdrücken, oder?



Wir haben alles gefunden. Auch alles dabei? Nein: In Kirchberg, also 1km vom Ziel und 900km vom Start entfernt fällt mir ein: Meine Regenjacke liegt in Gif!!! Jetzt drehen wir nicht mehr rum.

Ausserdem ists hier momentan ja noch sommerlich.

Am ersten Abend wird auch gleich gegrillt. So kann mans haben :)
Danach falle ich nur noch tot müde ins weiche Bettchen im Hotel Küchl.



Montag:

Es lockt das Training der Bikeakademy. Wir haben uns beide für den mittleren Level angemeldet.
Letztendlich gibt es auch nur den mittleren Level. Aber in 2 Abstufungen: Leicht und Schwer.
Ich entscheide mich für leicht…es kann ja nicht schaden mit den Basics anzufangen. Michi macht bei der stärkeren Gruppe mit:



Zuerst lernen wir die Grundposition. Ist ja leicht! Kann ich ja….DENKSTE!!! Was man sich nicht alles an Fehlern beibringt und mit gesundem Habwissen verziert. Die Videoaufnahmen entlarven die Schwachstellen.
Auch die Diskussion über Bremsungen ist spannend: Wieviele Finger am Bremshebel? Vorder- oder Hinterradbremse? Oder beide?
Beim „Trinkflaschen im Fahren aufsammeln“ loose ich richtig ab. Irgendwie sind meine Arme zu kurz um die Dinger vom Boden zu heben.
Dafür klappts mit dem Springen über kleine Hindernisse umso besser.

Und die neu erlernte (erprobte?) Kurventechnik soll mich in den nächsten Wochen noch verfolgen.




Dienstag:
Die erste geführte Tour. Medium Level. Wir fahren den Harschbichl rauf…und wieder runter.
Das hochfahren klappt schon ganz manierlich: Ich überhole beständig meine Mitfahrer. Einer nach dem anderen.
Dazwischen bleibt sogar noch Luft „verlorengegangene“ Mitfahrer am unteren Teil des Anstieges abzuholen.

Oben angekommen werden erst mal sämtliche Regenjacken etc. angezogen.



Nach kurzer Abfahrt kehren wir in eine sehr urige Almhütte ein. Da ich das einzige Mädel bin in der Gruppe bekomm ich Komplimente vom Wirt…und sogar ein Blümchen an den Tellerrand dekoriert.
Als der Herr dann noch erfährt, dass wir aus Frankreich sind wird er gar nicht mehr ruhig: Er frägt an ob wir denn nicht seine Homepage übersetzen könnten….kann man da einen Skiurlaub als Entlohnung aushandeln?

Als ich draussen mein Rad nehmen will stelle ich mit Erschrecken fest, dass eine Bergziege dabei ist meine Lieblings-Ergon-Griffe anzuknabber.
Prompt bietet der Wirt mir an die "Geiss" gleich mitzunehmen. Mein Freund winkt ab "eine Geiss reicht". So bleibt die Gummilutscherin auf der Alm. Wir kurven talwärts.

Die Abfahrt ist relativ einfach: Ein Singletrail und viele Kurven. In den Kurven versuch ich mich noch an dieser berühmten Technik….leider will das Hinterteil (also meins) nicht zur passenden Zeit zum passenden Ort. Braucht halt Zeit bis die Masse in Bewegung ist. Das muss noch geübt werden.

Eine Sache ist mir heute klargeworden. "kurzer Anstieg" heisst hier: knapp unter 2km, "langer Anstieg" wird nicht in Kilometern, sondern in Höhenmetern angegeben. Das macht die Sache aber nicht weniger anstrengend.

Soderle. Das waren die ersten beiden Tage.
Wie „Singeltrails für echte Kerle“ aussehen und wie der Chef seine Gruppe verstruddelt (verliert) erzähle ich morgen.