Montag, 29. Juli 2013

Quäl dich du Sau


Mail an die Wurst:

„die zwei letzten Etappen der "Quäl dich.de Deutschland Rundfahrt"  ;)  da kann man sich auch für einzelne Etappen anmelden
http://deutschland-rundfahrt.quaeldich.de/etappen/mulhouse-colmar/
http://deutschland-rundfahrt.quaeldich.de/etappen/colmar-strasbourg/ «

Und was macht die Wurst? Sie klickt drauf. Und schon kommen die Zweifel. Welche Etappe melde ich?
Noch mehr Berge.
Schaff ich das?
Vielleicht besser die zweite Etappe?
Gewissensbisse.
Nein, doch die erste, dann kann der Göttergatte die zweite fahren.
Der will garnicht so dringend. Ist ja gerade erst von der Black Forest zurück.
Doch beide? Ja-Nein-ja-Nein-ja? Ja?
JAAAAA!!!
Steckt mich in die Klapse, kauft mir ein Röckchen, denn die Hosen, da pass ich hinterher sicher nimmer durch!

Etappe 8:
http://deutschland-rundfahrt.quaeldich.de/etappen/mulhouse-colmar/
160km/ 3150Hm
Am Vorabend kommen wir in Staffelden an. Unsere Unterkunft. Ein schickes Gîte in einem alten Grubenort. Mit Schwimmbad.
Noch schnell nach Mulhouse zur Pastaparty und die Startnummern abholen.
Leider ist die Pastaparty mehr als enttäuschend und die Tischmanieren einiger Mitstreiter lassen deutlich zu wünschen übrig. Langsam keimt in mir der Verdacht, dass Rennradfahrer irgendwann ihr Hirn ausbauen und Nettes Mitaeinander sofort abstellen, wenn der Hintern nicht mehr am Sattel klebt. Irgendwie ists bei den Mountainbikern und Leichtathleten doch irgendwie lustiger.
Samstag Morgen 8h00: Startvorbereitung. Während wir noch verschlafen das Rennrad aus der Tasche schälen und ich mich in meine Schuhe drösele: Alles rennt in Richtung Startaufstellung, Hektik. 180 Rennradfahrer sind heiss auf baldige Abfahrt.
8h45 endlich: Gruppe Gelb fährt los. Ich habe mich in dieser Gruppe angemeldet, da es mir von meiner gefahrenen Jahreskm-Leistung und der Geschwindigkeit in der Ebene durchaus richtig erscheint. Viel Zeit zum eingewöhnen habe ich nicht. Km 7 machts „fatsch“ und mein Schaltzug zum Hinteren Umwerfer reist komplett am Schalthebel weg. *waaaaa* Ausgerechnet jetzt!!!
Der Besenwagen ist schnell da. Die Entscheidung fällt: Hoch auf den ersten Versorgungspunkt (Ballon d’Alsace): Reparieren und dann runterollen zur Gruppe.
Bin ich angenervt. Ausgerechnet der Ballon d’Alsace, den will ich unbedingt fahren. Also ab wieder runter. Und schon mal gleich 3x vorsichtig, den hier liegt 10cm Splitt. Man kann eigentlich nur steckenbleiben und in Zeitlupe umkippen. Ausprobieren will ichs trotzdem nicht.
Meine Gruppe lässt auf sich warten. Ich fahre insgesamt 30km zurück bis hoch auf den ersten Col des Tages (Col du Hundsrück, den ich schon auf der Cyclo des Trois Ballons gemacht hatte). Somit ist mein schlechtes Gewissen nun beruhigt: Bis auf 8km habe ich die gleiche Km-Zahl wie der Rest des Pelotons.
Also wieder runter. Und hoch auf den Ballon. Die Auffahrt ist interessant: Zuerst geht es mit mehreren Haarnadelkurven an 2 Bergseen vorbei. Man hat einen guten Überblick über den Rest des Pelotons. Dann geht es auf breiten gesplitteten umwaldeten Strassen weiter um im letzten oberen Teil über eine Art Hochplateau bis zum Gipelpunkt mit Aussicht.
Hier warten die Jungs auf mich. Versorgung und ab weiter in die Abfahrt…mit Splitt *gnaaaaa*
Feststellung bis hierhin:
Steigegeschwindigkeit der Gruppe zu langsam. Aber wer weiss was die in der Ebene bollern
Ein Spielkollege für die Berge gefunden: Er kommt aus Hermeskeil und ist nur in dieser Gruppe, weil das Knie die 3. Gruppe nicht überlebt hat. Er bestätigt mir: Ich habe mich zu schwach eingeschätzt ich soll morgen besser Gruppe 3 als 5 fahren. Okee. Aber man will ja nicht gleich am ersten Tag eine schnelle Gruppe ausbremsen. Und da er ja als Spielkollege am Berg gut war, klappte das doch.
Eine andere Bekanntschaft machte ich mit Annika, Triathletin, die die gleiche Schule wie ich besuchte…nur ein paar Jahre später. Wir unterhielten und darüber wie soein Triathlon funktioniert. …auch darüber dass ich das Schwimmen bei Triathlon beeindruckend finde und es nieeeemals machen könnte (Steinschwimmen *ploppp*)
Die nächsten Berge brachen an Col du Page. Hochgerollt, nix besonderes, ebenso der Col du Ménil. Spannend wurde es dann nach der Hauptversorgung (Mittagessen um 4 Uhr??? Wir sind WIRKLICH LANGSAM). Col du Brabant, Überleitung Route des Crêtes, Col de la Schlucht. Inclusive Photoshooting durch Michael.
Dafür, dass jeder den Col de la Schlucht so beeindurckend findet, war er ganz schön harmlos: Schattige Strecke, gleichmässige Steigung. Kann man nochmal machen.

Und schwupps waren wir auf der Abfahrt über Vallée de Munster in Richtung Colmar.

Etappe 9
http://deutschland-rundfahrt.quaeldich.de/etappen/colmar-strasbourg/
Mein Hintern? Pavian?
Jetzt weiss ich wozu Gesässcreme gut sein muss. Hab ich nicht. Aber da SOS-Handcreme auch gegen Sonnenbrand wirkt kann die auch bestimmt was gegen Pavian.
8h00 gleiches Spiel wie gestern. Mit dem Unterschied, dass ich a) erst um 9h30 losfahre und b) meinen Tacho vergessen habe. Michi erbarmt sich und fährt von Colmar nochmal zurück um mir meinen Tacho zu bringen.
Und abgehts. Wir rollen durch die Ebene und ich merke gleich: Hier bin ich richtig. Ebenengeschwindigkeit um die 30km/h. Die Leuts fahren vernünftig nebeneinander ohne zweireihig die Ausmasse eines Mähdreschers zu erreichen, Schlaglöcher werden angezeigt und es wird nicht gejammert.
Erst den Col du Ribauvillé hoch. Den kenne ich noch nicht. Und jetzt weiss ich auch warum wir den nie im Training fahren : in den Kurven wechselts von Asphalt zu Kopfsteinpflaster. *Nerv*
Danach geht’s über Urbeis und Fouchy. Beide sind nett, aber unspektakulär. Heute erreichen wir die Mittagsversorgung auch tatsächlich mittags. Wir nähern uns dem Heimspiel: Col de la Charbonnière und Champ du feu.
Da ich den Anstieg kenne halte ich mich anfangs zurück er ist lange und ab der Charbonnière wird’s nochmal ungemütlich. 10km lang geht der Spass. Einige in der Gruppe sind heiss: Letzter Tag letzter Anstieg. Ich finde sehr gut in meinen Rhythmus und bleibe konstant auf 10km/h. Während andere langsamer werden und die Lust verlieren trete ich einfach weiter, ermutige sie im Vorbeifahren. Oben komme ich als dritte unserer Gruppe an.
Die Überfahrt zum St. Odile ist schick wie immer. Ein paar leichte Wellen und schwupps sind wir dort. Leider findet die Versorgung auf dem Parkplatz statt. Will denn hier keiner die Aussicht geniessen? Komische Veranstaltung. Aber gut ich kenne die Aussicht und kann so oft ich will hierhin.
Bald sind wir in Strasbourg und ich rolle zurück nach Hause. Insgesamt wieder über 160km.
Nächstes Jahr will ich mehr Etappen fahren. Ob mit dieser Gruppe oder mit anderen oder alleine wird sich zeigen. Aber mehr muss drin sein J

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