Dienstag, 3. August 2010

noch 5 Tage...

...bis zu meinem persönlichen Saisonhöhepunkt.
Vermutlich dürfte er mit dem Saisonhöhepunkt vieler MTB-Marathon-Profis:

MTB Marathon St. Wendel

kurze Bestandsaufnahme:

- Beine fühlen sich gut an
- Tacho fehl immer noch am Rad
- Hirn sagt "Unter 7h ist auf jedenfall machbar"
- Fahrrad sagt: "Uff soviel? Die andern brauchen nur 53km lang ihren Besitzer spazerentragen"

Auf das Jammern darf man nichts geben.

Ich glaub ich bin noch mehr gespannt wie letztes Jahr.

Deshalb hab ich hier nochmal meinen Text vom letzten Jahr hervorgekramt:

Erfahrungsbericht unserer Allrounderin Myriam Helfen über die erste Teilnahme an dem MTB-Marathon in St. Wendel.



„Ich fahre MTB Marathon. Halbmarathon kenn ich schließlich schon und Laufmarathons hab ich ja auch schon 10.“ Mit dieser Einstellung hatte ich mich vor 2 Monaten beim St.Wendeler MTB Marathon für die Langstrecke gemeldet.

Man muss vielleicht dazu sagen, dass ich das Wort „Singletrail“ vor 2 Jahren noch nicht schreiben – geschweige denn fahren konnte. Mein Hardtail hatte sich seit dem Kauf zum Modell „bricolage“ (auf saarländisch: „zusammengeschraubt“) gewandelt und Norbert Ruffing hat bei unserer letzten Trainingsfahrt fast was zu viel bekommen, weil ich das kleine Blatt doch eher sparsam einsetze. Aber bergauf fahren klappt ja ganz gut und 50% eines MTB Marathons gehen ja berghoch. Also müsste das ja klappen.

Und wie es der Zufall will fand ein kleines schickes Cannondale Scalpel 2 Wochen vor meinem Start den Weg unter meinen Hintern. So genial ausgerüstet konnte ja nichts mehr schief gehen. Oder doch? Die Aufregung begann 2-3 Tage vorm Rennen: Wie bei meinem ersten Lauf-Marathon war meine Sporttasche grösser als ich. Mein Freund hat sich wohl gefragt ob St. Wendel neuerdings am Nordpol liegt. So sah zumindest sein Blick aus, als er erfuhr, dass ich sogar meine dicken Zwölfender Überschuhe eingepackt habe. Über gefühlte 30 Hosen und Trikots reden wir hier nicht.

Wir waren rechtzeitig vor dem Rennen in St. Wendel, eine Stunde vor dem Rennen hatte unser Auto schon recht lebendig ausgesehen: „Hast du meinen Armlinge gesehen? Und wo ist eigentlich mein Buff?“ Michael konnte die Sache gelassener angehen. Er hatte Halbmarathon gemeldet und das auf heimischem Terrain.

Der Startschuss fiel und der Kniebrecher war schnell überwunden. Die Technikpassagen der ersten Runde waren mit dem neuen Rad auch echt schnell und gut zu fahren. Auf den langen Bergabpassagen im Schotter musste ich dann doch erkennen, dass ich in letzter Zeit mehr Singletrails geübt hatte und meine Fahrkünste auf Schotter noch nicht für die ganz tollkühnen Sachen reichten. So auch der Zuspruch eines Mitfahrers:“Wenn du jetzt noch so bergabfahren lernst, wie du berghoch fährst biste nochmal 2 Klassen besser“. „Danke, ich bin schon schneller als letztes Jahr, aber ich übe noch“.

Die erste Runde war bei knapp 3 Stunden schon vorbei. Ich fühlte mich richtig gut und dachte mir „hey, das wird ne gute Zeit, jetzt kenn ich ja die Stecke und weiß was kommt“. Pustekuchen. Wer lesen kann ist im Vorteil!! Die zweite Runde war komplett anders als die erste. Schwieriger und auch mehr Höhenmeter. Bei 65 km ging es den Berg hoch an einer Kuhweide vorbei. Was hätt ich dafür gegeben mal 5 Minuten mit der Kuh zu tauschen, die da im Gras gedöst hat.

Nix gibt’s. Weiter geht’s. Bei etwa 75 km gab es dann auch sehr schicke Trailpassagen. Steil, mit Treppen und eine Brücke musste man auch noch treffen. Alles hab ich mich nicht getraut. Das kommt nächstes Jahr. Aber schön war der Trail.

Irgendwann kam dann ein Schild, das ich zu spät gelesen hab: Brücke oder Bach. Splatsch!!! Noch bevor ich mich für trockene Füße entscheiden konnte ging’s ab durch den Bach. Der Mensch vom Roten Kreuz wurde vermutlich mitgeduscht. Nächstes Jahr nehm ich die Brücke. Versprochen.

Die letzten Kilometer flogen nur so vorbei. Trotzdem fragte ich mich die ganze Zeit wo St. Wendel sich wohl versteckt. Ganz klar: Auf der anderen Seite des Berges! Also ein letzter Anstieg. Und ab ins Stadion. Michael war schon seit einiger Zeit von der Mittelstrecke zurück und konnte sich über 2:48 und einen 39. Platz in seiner Klasse freuen.

7:04h, 3. Platz Hobby Damen. War das geil. Das mach ich nochmal nächstes Jahr. Und dann beeil ich mich auch ein bisschen mehr, denn dann kenn ich ja die Strecke. Mein Ziel hab ich erreicht: Ankommen und nicht letzter werden.

Nach Zielankunft hab ich dann glücklich mit der Welt meine Nudeln verdrück und beschlossen: Nächstes Jahr wieder und dann schneller.


erschienen auf der Seite des RV Blitz Oberbexbach

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