Samstag, 12. Juni 2010

14 kleine Jägermeister

...oder die Frage "Hey wo ist eigentlich mein Schaltwerk".

Heute stand in unserem Bike-Club eine 60km Tour nach Versailles und zurück an.
Dementsprechend waren alle gut gerüstet: Gels, Riegel, Schläuche, Kabelbinder, Schaltaugen, Ketten... man weiss ja nie was auf uns zu kommt. Immerhin hat es die letzten 2 Tage stark geregnet und einige Trails sind nur noch per Kanu passierbar.

Nachdem Corontin am letzten Wochenende seinen nagelneuen Carbonrahmen geschrottet hatte (oder besser: Schrotten liess als sie zu fünft in einer Kurve übereinander geflogen sind), gab es dieses Mal klare Anweisung vom Chef:"Corontin du führst nicht. Ein Rahmen pro Saison reicht der Versicherung!"

Kurzes Durchzählen ergibt 14 Fahrer. Also 11 Fahrer, 1 Mädel und 2 Betreuer.

Die ersten 10km verliefen durchaus passabel. Aber dann:
Die Durchquerung eines Feldweges stellte sich trotz leichtem Gefälle als Kraftakt heraus. Irgendwann ging garnichts mehr. Mein Schaltwerk war unter einer Schicht klebenden Matsches verschwunde. Viel schlimmer noch: Dieser kompakte klebende Scheiss enthielt viele kleine Steinchen, die sich an den unmöglichsten Stellen im Schaltwerk breit machten.
Der Matsch klebte vom kleinsten Kettenblatt bis hoch zur Sattelstütze alles fest. Hinterrad drehen = Mission impossible.
Vorderrad ging auch nicht besser. Denn das derzeitige Modell der Rockshocks Reba wurde von einem Versuchsingenieur entwickelt, der in der Wüste fährt: Zwischen Bereifung und Brücke sind etwa 2cm Platz. Das sind genau 20cm zu wenig für diesen Mist.

Neben mir fluchts. Olivier (unser Trainer) ist mit seinem Alltagsfahrrad unterwegs, da das tolle Scott in der Werkstatt ist. Ein befreiender *klack* und er steht. "Ey wo ist eigentlich mein Schaltwerk". Nach Schicht um Schicht weiser Abtragung des Matsches ("la merde") mit archäeologischer Feinheit, finden wir das Schaltwerk leider an der falschen Stelle. Nach oben stehend.

Wer hatte nochmal gleich die Schaltaugen im Rucksack?
Derjenig stand 50m weiter in der Pfütze und versuchte sein Rad vom 20kg Matsch zu befreien.

Ein ausgiebiges Pfützengeplansche auf dem nächstgelegenen Parkplatz folgte.
Während die jungs vom Pfützenrand aus ihrem Velo etwas Wasser zufächelten entschied ich mich zu drastischeren Massnahmen...schliesslich hatte ich schon 2 kaputte Schaltwerke: Mein Armling wurde kurzerhand zum Putzlappen. Ich stellte mich mitten in die Pfütze und fing an zu schrubben.
Unnötig zu erwähnen, dass die Jungs nun "carwash"-Phantasien hegten.

Weiter gings. Nach einem zweiten beherzten *klack* musste Olivier uns verlassen. Das Schaltwerk hatte nun endgültig den Geist aufgegeben. Normalerweise ruft man an und lässt sich abholen. Aber nö. Wenn man hart ist tunt man seine Kette ein letztes Mal und fährt im Singlespeed nach Hause.

Das hätte ja eigentlich an Pannen gereicht. Bis nach Versailles würden wir es zwar noch schaffen aber nicht mehr vor Anbruch der Dunkelheit nach Hause.

Es folgten 2 Platten, 1 gerissener Schaltzug (inclusive Sofortreparatur auf dem Trail) und ein geschrottetes Tretlager.

Dazwischen verloren wir noch 2 weitere Personen, die sich auf den Trails verfuhren. Sie wurden aber wiedergefunden.

Nach 35km und einer Stunde Verspätung waren wir wieder zu Hause.

Ich habe beschlossen meiner Britney (also meinem MTB) jetzt ein besonders intensives Waschprogramm mit Peeling zu bereiten. Als Dank für den treuen Dienst heute.

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