Mittwoch, 26. Mai 2010

Rapunzel

lass deine Schlüpfer runter.

Meine Nachbarin von obendrüber ist schon eine ganz spezielle.

Schon bei ihrem Einzug letztes Jahr war mir das aufgefallen. 3 Männer schleppten schwerbepackt Möbel vom Parkplatz in den ersten Stock.
Währenddessen stand Frau R auf ihrem Balkon und rief nach und nach ihr ganzes Telefonbuch an. Sie gab die Adresse durch und beschwerte sich anschliessend während 30min darüber wie schwer doch das umziehen ist. Zwischendurch verteilte sie noch Anschisse, wenn einer ihrer Sklaven den Karton auf den falschen Platz stellte.

Frau Rapunzel hat ihren Namen nicht umsonst.

Auf meiner Terrasse unterhalb ihres Balkons ist eigentlich Helmpflicht.
Mal giesst sie schwungvoll ihre Blumen...wohl in der Hoffnung, dass ich noch wachse.
Klappt nicht.

Sie stellt ihre Blumenuntertöpfe am Fensterrand ab. Das ist eher kontraproduktiv fürs Wachsen wenn einem sowas auf den Schädel fällt.
Aber im Gegensatz zum Wasser kommt sie die Blumenuntersetzer wieder abholen.

Strümpfe (zumeist Singles, selten passende Paare) sammle ich es öfteren im Garten ein. Ich hab schon auf Wikipedia nachgelesen aber ich hab keine strickende Strumpfpflanze gefunden. Daher stammen sie sicher aus der ersten Etage.
Sie waren frisch gewaschen!

Gestern dann der Höhepunkt: Frau Rapunzel hat ihre Wäsche über den Balkonrand gehängt. Zum Trocknen.

Als dann der dritte Schlüpfer auf meiner Liege landete wurde es mir zu bunt.
Soll ich die Dinger jetzt auf Ebay versteigern?
Geht nicht sind ja frisch gewaschen.

Also dann ich pfücke noch schnell ihren BH von meinem Rosmarin, sammle die Schlüpfer ein und stapfe hoch auf die erste Etage.
Normalerweise ist keiner hier im Flur unterwegs. Prompt kommt mir eine Mutter mit Kind entgegen. "Guck mal Mama die Frau hat Unterhosen in der Hand". Prüde Franzosen!

Ich überlege noch ob ich zurückgehen und mir eine Tüte holen soll. Ach lass bleiben. Nicht nochmal an dem Gör vorbei.

Oben angekommen. Natürlich macht Rapunzel nicht auf. Was nun? Drapiere ich die Unterwäsche auf der Tür oder hinterlasse ich einen Zettel: "Liebe Rapunzel, deine Wäsche kannst du bei mir abholen kommen. Herzliche Grüsse M."
Wenn ich jetzt mit meinem Namen unterschreibe dann werd ich wieder als Lesbe gehandhabt. Unterschreibe ich mit dem Namen meines Freundes, dann lecken sich die Immobilienhaie die Finger, denn Trennung wegen Affäre im ersten Stock bedeutet sicher Wohnungsverkauf. Nicht auszudenken wenn ich mit beiden Namen unterschreibe, was dann getratscht wird.

Also nehme ich die Wäsche wieder mit runter suche eine Tüte und laufe wieder hoch.
Nächstes mal gleich mit Tüte.

Dienstag, 25. Mai 2010

Aufgeräumt...

...mir war langweilig.
Also hab ich mal ein bischen am Layout gebastelt und die Kommentarfunktion endlich in Gang gebracht.

Montag, 24. Mai 2010

*Klick*

Die ganze Ausfahrt über hab ich mich zurück gehalten. Keine Stürze. Mutig war ich auch.
Bin auf meine eigene Art einen neuen Trail runtergefahren...war man so gefahren nennt: Das Rad und ich sind oben gemeinsam losgerollt und unten auch wieder zeitgleich und halbwegs zusammenhängend ohne schwere Bodenberührung angekommen.

Ich war stolz wie eine Wutz mit einem Ohr!
Musse es auch gleich meinem Göttergatten auf die Nase binden.

Und was passiert?
Vor der Garageneinfahrt. Also 1 Meter vorm Ende der Tour: Mein Schuh verbeisst sich im Pedal.
Bisher bin ich bei allen Stürzen auf den Klickpedalen gekommen.
Hier hat sich das Cleat so im Pedal verkanntet, dass ich mit viel Kraft im Umfallen das Cleat vom Schuh abgerissen habe.

Gleichzeitig landete mein Schlüsselbein auf der Seite des Lenkers.*Autsch*

Die nächsten Tage verkneife ich mir besser Trägertops und ähnliches in der Öffentlichkeit zu tragen. Nicht dass jemand Anzeige gegen meinen Freund erstattet...Häusliche Gewalt und so.

Robin und alte Bekannte

Ich war schon seit einem Jahr nicht mehr im Kino.

Die Plakate von Robin Hood sehen verführerisch aus: Russel Crowe und ein kraftstrotzender Schimmel mit Wallawalla-Mähne.
Was kann Frau sich mehr wünschen?

Für Männer wird auch genug Action versprochen.

Leider läuft die Originalfassung nicht überalle und es wäre ja schade den Russel mit falschen Lippenbewegungen und schnöseliger französischer Stimme zu hören. Also auf nach Paris.

Was ich morgens vergas: Wenn man tagsüber kopfvor in Serverschränken hängt und sich mit dreckigen Händen übers Gesicht wischt, dann ist man nicht mehr wirklich vorzeigbar.
Egal. Im Kino ists dunkel :)
Ausserdem hab ich dann eine Ausrede um mir noch ein Tshirt zu kaufen.

Nächstes Problem: Parken.
Es ist Freitagabend. Schönes Wetter. Und in unserem ehemaligen Viertel (14e Arr.) sind mal wieder viele Strassen wegen Baustellen gesperrt.

Wir fahren auf einen grossen Kreisel zu. Kreisel Modell Paris: Je nach Verkehrslage zwischen 5 und 8 Spuren. A négocier.
Mein Freund hat eine Superidee: "Geh du doch schon mal parken und ich kauf die Karten".
Ich gucke ihn mit dem Blick eines ins Scheinwerferlich eines LKW geratenen Rehs an.
"Wo muss ich denn hin".
Er:"Unglaublich wir haben hier mal gewohnt und du weisst nicht mehr wo du parken kannst"
Ich:"Als wir hier gewohnt haben hatte ich genauso viel Orientierungssinn wie heute und: KEIN AUTO. Zu Fuss kann man Einbahnstrassen bekanntlich auch in die Gegenrichtung nutzen".
Er sieht ein, dass das keine gute Idee ist. Vermutlich hat er keinen Bock das Auto am anderen Ende von Paris zu suchen.
Je näher wir dem Kreisel kommen umsomehr verkrampft sich seine Haltung (ich habe Angst um den Haltegriff überm Fenster). Der ist immer so unentspannt wenn ich fahre.

"Da kannst du dich dann gleich n bischen mehr rechtshalten und dann einmal rum und ganz auf der anderen Seite dann raus ausm Kreise"
Ich fange mit Schulterblicken, Blinken etc. an
"Also jetzt. Komm rüber"
So ein Stress. Sehen die nicht, dass ich ein Nicht-Pariser-Kennzeichen am Auto hab. Und überhaupt. Ich bin halt nicht so fit mit rechts und links.

Endlich wir sind in der richtigen Strasse angelangt.

Nur noch Parkplatz finden. "nur"

Erste Strasse: Opa macht Anstalten in seinen Uraltclio einzusteigen. Er:"hier ist eine Parklücke"
ich:"der Clio ist viel kleiner als mein C3 und der passt schon nur knapp in die Lücke".
Ausserdem ist der Opa noch die nächsten 45min mit Ausparken beschäftigt.

Zweite Strasse: Eine Lücke. Lieferantenparkplatz. Ob mein Arbeitgeber noch ein Knöllchen wegen Falschparken zahlt? Und das ausser Dienst...fraglich

Dritte Strasse: Da ein Parkplatz. Rückwärts seitlich nach links einparken? Viel Spass. Komm mich morgen früh abholen und erzähl mir wie der Film war. Nach zwei Versuchen gab ich auf. Schubsen darf man mit einem Dienstwagen nicht. Ausserdem hätte ich Angst, dass mein C3 zerbröselt und das andere Auto sich keinen Zentimeter bewegt.

Vierte Strasse: Endlich. Ein Parkplatz. Gross genug.

Jetzt brauche ich eine Belohnung in Form von Sushis. In unserem ehemaligen Stammlokal.

Die Sushis gut im Magen verpackt gehts auf zum Kino.
Wir treffen einen alten Bekannten: Die Glückskatze. Sie ist ganz bunt und man trifft sie eigentlich immer in der kleinen blumenbewachsenen Strasse mit den schiefen Häusern. Normalerweise liegt sie auf der Treppe oder auf den Kellerfenstern. Heute hatte sie einen besondernen Platz:



Und nun zum Film: Ich dachte es geht um Robin Hood, den Rächer der Armen und Geknechteten.
Aber in Wirklichkeite ist es eine Schnulze. Dazu spielt es VOR der Zeit des Rächers der Armen.
Der Schimmel ist zwar wirklich toll, aber Russel kann es nicht mit Kevin Costner aufnehmen.

...vielleicht hätten wir uns doch Ironman 2 ansehen sollen. Ich hab zwar Teil 1 nicht gesehen aber ich denke der Handlung dürfte ich trotzdem folgen können. Ist ja schliesslich hohe bebilderte Literatur *lach*

Montag, 17. Mai 2010

Was nicht passt...

...wird passend gemacht.

Zumindest versuchen wirs.

Die Nominierungen des Tags:

Platz 3:
Mein Büromitbewohner ist noch nicht da.
Laut meiner anderen Kollegen ist das halb so schlimm.
"Lass mich durch, ich hab einen Generalschlüssel" lacht unser Hausmeister und schwingt etwas, das nach Brecheisen aussieht.

Nee lass mal. Ich kann noch 5min warten.

Platz 2:
Freitags, wenn alle IT Leute schon zu Hause sind und fröhlich durch den Wald brettern (entweder mitm Rad oder in einer animierten Welt°. Ganz heimlich. Still. Und leise.
Kabel werden aus den Steckdosen gezogen. Kabelschellen und Klettverschlüsse, die den Kabelsalat in Schach halten werden gelöst.
Tische werden verschoben und Kabel wieder angeschlossen. Nicht alle.
Schliesslich sollen die IT-ler ja Montags noch was zu tun haben.
Falle aus deinen Träumen und finde den Fehler wenns neben dir schreit: "Ich kann mich nicht verbinden!"
Soll mich das wundern? Das Netzwerkkable häng noch in der Dose ...allerdings am anderen Ende des Raumes. 1m Kabel zur Überbrückung von 5m Strecke...klappt halt nicht.


Platz 1:
"Ich komm gleich auf den Parkplatz gefahren. Hast du Folie? Also die mit der man Paletten filmt?"
Ich:"Ja, in rosa. Aber was machst du in Paris? Du wohnst doch in Avignon? Und wozu ûberhaupt Folie?"
"Ich soll heut in die Niederlassung in Nordparis. Nein NICHT ROSA. Die haben mein Autoaufgebrochen. Ich kann nicht mit einem rosaeingewickelten Auto weiterfahren"

Ich begebe mich also auf die Suche nach durchsichtigem Film.

Warum Männer sich immer so anstellen?

Hätt ich doch sooo gerne ein Barbieauto gebastelt.

Samstag, 15. Mai 2010

Mélagues - Abreise

Wie? Schon Vorbei?
Tja...so schnell gehts.

Bevor es nach Hause geht aber noch was ganz anders: Meinen Geburtstag feiern.

Mit einer Crêpe zum Frühstück. Da vergisst man doch glatt, dass man schon wieder älter wird ;)

Und dann auch noch Geschenke.

Hibiskusblüten für feine Cocktails.
Was für zu Hause.

Und: Ein Funkelsteinchen aus dem Hause mit dem Schwan.

Danke *SCHMATZ*


Zu Hause musste ich mich dann noch um die ergatterten Schätze kümmern:
Ein wilder Thymian soll ab sofort unseren Garten zieren.
Hoffentlich weiss das der Thymian auch...bisher guckt er etwas trüb aus der Wäsche :(

Mélagues - Grotte de Labeil

War es das Wetter? Die drohende Heimreise?
Irgendwie fehlte die Motivation zum Radeln.

Aber aus Montpellier hatte ich ein Prospekt mitgenommen.
Ganz in der Nähe (also nur 1,5h Fahrtzeit auf kleinen Strassen) war eine Grotte.

Sollen wir? Ja!

Irgendwie hatte ich mir das ganze mehr touristisch erschlossen vorgestellt. So mit grossem Parkplatz. Eingangshalle und so.

Wir kamen an. Der Parkplatz liess Platz für ca. 5 Autos. Das was wir für den Eingang hielten war der Souvenirverkauf.
Nach einigen Warteminuten kamen auch 2 Frauen angewuselt (Mutter und Tochter?). Klar könne man die Grotte besichtigen. In 20 min geht die nächste Führung. Für den Moment exclusiv für uns.

Noch schnell einen Abstecher auf eine Anhöhe. Das Panorama geniessen.

Bilder folgen

Noch kurz warten. Die Tochter klopft an die Scheibe unseres Autos: Ihr könnt jetzt zur Grotte laufen. Hier den Berg hoch ca. 5min. Die Führung kommt in einigen Minuten.

Am Eingang der Grotte hält ein alter giftgrüner Peugeot 205. Die "guide" ist etwa in unserem Alter. Trägt Lederjacke und Turnschuhe und einen grossen Schlüsselbund.

Sie sperrt die schweren Eisentüren auf und beginnt das Schaubild zu erklären.

Wir kommen vorbei an Tongefässen aus verschieden Epochen. Aus der Kurve lachen uns Totenschädel an. Die Wisigothen bestatteten hier Krieger. Einer von ihnen liegt in embryonaler Stellung in einem Steinkreis. Ein anderer langgestreckt mit seinem mannshohen Schwert auf der gegenüberliegenden Seite.
Warum einer gekrümmt, der andere aber gerade liegt, das kann uns die Führerin nicht erklären. Vielleicht haben die damals den von Totenstarre stracken Körper einfach nicht gerade bekommen?


Der unterirdische Fluss plätschert vor sich hin.


Wir kommen zur "Kristallkammer", in der ganz viele Tropfsteine hängen.

Insgesamt ist die Höhle eher klein. Familiär. Und doch wars etwas besonders. So ganz alleine mit Privatführung.

Ein schöner Tag.

Mélagues - St. Gervais - Melec - Mélagues

Mit Wanderkarte und der "Singletrail"-Erfahrung von Dienstag nahmen wir uns grosses vor:

Mélagues - St. Gervais - Melec - Mélagues

Los gings wieder mit dem Col de Marcou. Weiter auf dem GR 71 bis Faigerolles. Alles schon am Montag ausgekundschaftets. Und heute mit viel Futter und neuen Regenjacken unterwegs.

Von dort aus weiter auf den GR 653.
Und siehe da: Über all Kreuze und Jakobsmuscheln. Nun sind wir also auf dem Pilgerweg. Besser: Pilgerpfad.
Von breiten Waldautobahnen wechselte die Beschilderung auf interessante Trails. Sehr steinig. Vielleicht mögen das die Pilger. Vielleicht macht das gottesfürchtig.
War man Gott hier wirklich näher? Zumindest hielten sich meine Waldgeisterchen ganz klein. Keiner wagte es sich in meinen Reifen festzubeissen. Auch die Elfen schickten keinen Nebel sondern ein paar Sonnenstrahlen.

In St. Gervais machten wir rast.





Bewunderten mit viel Zuversicht gebaute Häuser überm Fluss.



Und attackierten den steinigen und steilen Rückweg.





Von 370 Höhenmetern mussten wir nun nach Hause. Nach Hause führte wieder über 1060 Höhenmeter.

Dazwischen waren viele Schiebepassagen.

Auf einer breiten Serpentinenstrasse trafen wir Wanderern, die uns sogar bereitwillig ein Foto machten:



Obligatorisches Bild mit einem Wegschild:





Eine anstrengende Runde. Und ich ziehe den Hut vor jedem, der diesen Pilgerpfad komplett oder auch nur in Teilen wandert. Ein Lastenmuli wäre das Mindeste, was ich mitnehmen würde.

Mélagues - Ruhetag in Montpellier

Nach dem "Singletrail" legten wir einen Ruhetag ein.
Auf nach Montpellier.

Ans Meer.

Nein zuerst in die Stadt. Und falls wir an einem Radgeschäft vorbeikommen: Regenjacke die dicht ist, das wär eine feine Sache.

Wir kamen aus einem Vorort in Richtung Stadtzentrum.
Es sah mehr aus wie in einer Vorstadt von Marrakech.
Ein Fahrradgeschäft fanden wir. Nach Eintritt wurde uns klar: Hier finden wir keine Super-Hightech Regenjacke. Der Laden war in den frühen 90ern hängen geblieben. Die Neoprenüberschuhe waren pink und schon am zerbröseln und auch der Reste des Inventars hätte einem Museum zur Ehre gereicht.

Also ab in die Innenstadt. Kurz vor 12 wars auch schon: Hunger!

Schon auf dem Weg zum Place de la Comedie erblickte ich ein Eiscafé. Sowas entgeht mir nicht. "Hier können wir mit dem Rennrad hinfahren. Hier gibts Eis. Nicht wie in Gif". Am Blick meines Freundes stellte ich fest, dass Montpellier vielleicht doch ein bischen weit von Gif weg ist um für ein Eis vorbeizufahren.

Ein bischen Stadtgucken. Den Stadtplan haben wir an der Touristenauskunft von einem übereifrigen Praktikanten bekommen.



Nach dem Essen gings dann zum Fische gucken. Nicht im Meer. Aber trotzdem lebendig.
In einem Aquarium.
Noch mehr beeindruckten mich allerdings die Pinguine. Zuerst konnte man sie an Land beobachten und dann vor einem grossen Fenster unter Wasser. Ich will auch so schwimmen können.
Der hier war besonders faul:



Und ich will ein Eis.

Noch schnell zu Decathlon. Den Vorrat an geschrotteten Schläuchen auffüllen und eine Regenjacke kaufen.
So richtig weiblich: Mit pink.

Und jetzt ein Eis....oder nicht?

Da war doch glatt das FISE (festival international des sports extremes) in Montepellier.
Das liessen wir uns nicht entgehen. Freies Training an der Dirtstrecke.
So nahe kommt man da als normalsterblicher Wald-und Wiesenfahrer vermutlich nicht jeden Tag an die Fahrer ran.



Von einer Brücke mussten sie auf eine Rampe springen




und auf der anderen Seite wieder hoch



oder so:


oder so:


über ein paar hügel. Kurve. und wieder runter.




So machte Michael bestimmt 100 Bilder aus nächster Nähe und bekamen adrenalingeschwängerten Aussprüchen zu hören: "Lasst euch Zeit Jungs bevor ihr das springt" (zuvor hatte er sein Rad bei einer unglücklichen Landung verloren und sich vermutlich ein bischen Eiersalat zugezogen).

Und auf dem Nachhauseweg endlich: E I S : Weisse Schokolade - Joghurt/Kirsch - Pfeilchen *hmmmm*

Bevors nach Hause ging dann doch noch einen Abstecher ans Meer:





die hier war lieber trockenen Fusses unterwegs


Gewitter im Anmarsch, wir im Abmarsch

Mélagues - Singeltrail oder was man so darunter versteht

Morgens nach St. Gervais. Karte kaufen. Im Touristikbüro.
Oder auch nicht. Ein fettes Schild sagte, dass wir Pech hatten: Dienstags und Mittwochs geschlossen.

Durchs Fenster bemerkte ich aber etwas ganz anderes: Hier ging der Pilgerpfad nach St. Jaco de la Campostola entlang.

In der Bäckerei gegenüber fragten wir nach dem nächsten Bureau de tabac. Weil diese verkaufen ja schliesslich auch Wanderkarten. Die Verkäuferin war eines dieser geschwätzigen freundlichen Exemplare: "Ich glaub ich hab noch so eine Karte. Die hat uns ein Wanderer hiergelassen. Ich brauch sie nicht. Ich geh mal schnell gucken ob sie noch im Appartment ist".
Leider fand sie keine. Aber erklärte uns den weg zum Bureau de tabac.

Am Bureau de tabac wurden wir aber fündig.
Beim eintreten grüsste uns der einbeinige verzottelte Penner sehr freundlich.

Wir suchten uns durch die Karten um eine IGN von der Gegend um Mélagues zu finden. Garnicht so leicht. Gut, dass der einbeinige verzottelte Penner als freundlicher Landenbesitzer entpuppte.
Er half uns. Suchte die passende Karte, erklärte, suchte, schwatzte.
Ganz schön schwer hier wieder loszukommen.

Nach dem Mittagessen brachen wir auf.
"Le Marcou" hiess die Tour. 12km, 5h für Wanderer. Eine "Section rocheuse" sollte die Tour enthalten.

Als es von der Waldautobahn auf einen Singletrail ging dachte ich, das wird wohl die "steinige Sektion" sein. Schön gings los. "König der Welt"-Bild:




Die war so steil und steinig, dass ich mich über das Hinterrad von meinem Rad verabschiedete und beschloss schieben ist auch ganz schön.
Beweisbild gefällig?

Ja das Gesicht ist "konzentriert"



Der kanns besser (zumindest guckt er nicht so grimmig):



Das wird wohl die steilste Stelle sein, sonst hätten sie ja keinen Handlauf gespannt, oder?





Und weitertragen.




Langsam aber sicher wurde es dann immer schmäler. Ein Blick auf die Karte half nicht weiter. Ein Blick vor uns schon: Es ging senkrecht über Felsen runter. Selbst fahrradtragend unmöglich.
Es gab noch nicht mal mehr einen Handlauf. Nach dem Motto: Wenn du dich festhalten musst hast du hier nichts zu suchen.

Normalerweise bin ich nicht zimperlich, was Höhe angeht. Hier hatte ich aber doch etwas Schiss, dass mir das Rad abflitschen könnte und ich es mühsam 300m tiefer zusammenkehren könnte. Die braune Hose bitte!!!

Nach kurzer Beratung entschieden wir uns umzukehren. Leichter gesagt als getan. Netterweise trug mein Göttergatte mir stellenweise (also die halbe Strecke) mein Rad.

Oben angekommen machten wir dann aber doch noch Fotos und schickten sie unseren Freunden im Flachland:



Nach ganzen 20km und 5 Stunden Gekraxele wieder zu Hause.
Viele Erfahrungen reicher. Vor allem die: Was als Singletrail anfängt kann im Klettersteig enden!

Mélagues - Montag

Nebel. Noch immer keine Karte. Im Office de Tourisme der nächstgrösseren Stadt (25km entfernt) hatte man keine Fahrradkarten. Das nächste Decathlon befände sich in Albi (100km entfernt) und ein weiteres Touristikbüro, das eventuell Karten hätte sei in St. Gervais zu finden (25km aber in der anderen Richtung).

Ohne Karte aber mit viel Motivation gings los. Wieder den Col de Marcou hoch. Den kannte ich ja schon. Dieses Mal waren wir zu zweit. Und 5min schneller.

Oben fiel die Entscheidung auf Rot-weiss. Nicht Pommes. Wegmarkierung.

Wieder eine Schotterpiste hoch. und schwupps waren wir in dieser kargen Landschaft:





Ab hier ging es hügelig weiter. Entlang an Hangkämmen mit einem Panorama, das das Schmuddelwetter entschädigte.






Nach 20km waren wir in Faigerolles.
Der Nebel war inzwischen einem echten Pisswetter gewichen. Regen. Urlaub eben. Im Süden!

Wir entschieden uns umzukehren.
Michael auf schnellstem Weg. Ich auf dem gleichen Weg, wie wir gekommen waren.

Der Regen hatte nachgelassen. Waldarbeiter waren auch schon wieder unterwegs um die Sturm- und Schneeschäden der vergangenen Wochen zu beheben.
Sie hatten viel zu tun. Es lagen genug Baumstämme im Weg, die man nur fahrradtragenderweise überwinden konnte.
Und so lieferten wir uns ein Rennen. Sie fuhren mit ihrem Jeep an mir vorbei. Sägten. Ich fuhr vorbei. Sie waren fertig mit Sägen und fuhren wieder an mir vorbei.
Wir hielten diesen Rhythmus (schreibt man das so? Dummes Wort...) über 15km bei.

Dann waren sie schneller. Es lagen keine Bäume mehr quer und ich fuhr nur noch schnell den Berg runter.

Das Feuer wartete. Und die Dusche.
Und das Futter :)

Mélagues – weitere Erkundungen

Nachdem ich den Rest des Sonntages abwechselnd vor dem Kaminfeuer dösend und auf das Wetter fluchend verbracht hatte juckte es doch noch in den Beinen.

Scheiss auf den Regen. Ab in die Radklamotten ich bin ja nicht aus Zucker.
Dieses Mal beschloss ich dem Schild "GR71 Col de Marcou" zu folgen.

Ein Col ist ein Berg. Das war mir schon klar. Nicht klar war mir, dass es Berge gibt, die 7km lang sind. Und so schaukelte ich Serpentine um Serpentine im Nebel hoch. Nur ein einsamer Rehbock kreuzte meinen Weg. Nach 45min war ich oben. Nun gab es 2 Möglichkeiten: Rot-weisse Auszeichnung oder lieber die Gelbe?

Ein Blick auf die Uhr sagte mir ich sollte lieber umkehren und das ganze morgen nochmal mit Karte und kartenlesender Begleitung versuchen.

Die Abfahrt war geil. So schnell war ich schon lange nicht mehr. Denn es ging eine Waldautobahn runter. Sowas kenn ich ja aus Gif nichtmehr. Und dann auch noch 7 km lang! Über das Auftauen konnte ich mir unter der Dusche und am Kamin noch genug Gedanken machen.

Fahrradwaschen geht übrigens so:



Mélagues – erste Erkundungen

Schon Samstags abends machten wir zu Fuss erste Erkundungen zu Fuss:
An den Bach…natürlich musste ich die Füsse darin versenken.

Hinter dem Grün (auch Garten genannt): plätschert der Fluss:



Dann suchten wir nach einem Waldweg. Schliesslich waren wir zum Radfahren hier. Gefunden hatten wir einen Singletrail. Dieser stellte sich schon zu Fuss als anstrengend heraus. Wohl doch eher in die andere Richtung suchen. Dort wo „GR71“ als Wanderweg ausgeschildert war.

Sonntagsmorgens erwachte ich vom Geplätscher. Es war nicht der Bach. Regen!!! Und das im Urlaub! Genau wie die letzten beiden Urlaube (Schottland und Saarland). War ich für Regen in den Süden gefahren???

Trotzdem schälte ich mich aus den Federn, liess den Morgenmuffel weiterpennen und schnallte mir die Trailschuhe um die Füsse.

Strassenlaufschuhe hätten wohl schon nach den ersten 200 Metern den Dienst aufgekündigt.

Mutig schlug ich den gestern gefundenen Trail ein. Nach 5 Minuten zuppelten meine Achillessehnen dermassen, dass ich zum Wanderer wurde.
Der Weg dankte es mir. Immer steiler, immer glitschiger, immer mehr Geröll. Dafür tauschte ich Regen gegen dichten Nebel.

Je weiter ich nach oben kam, desto mehr wilden Thymian fand ich links und rechts des Pfades. Ein bischen hab ich mitgenommen. Lieber frischen selbstgesammelten Thymian, als "Herbes de Provence" aus der Dose.

Noch ein Stück und vor mir erschien ein kleines Wegkreuz im Nebel. Oder war es ein Hinkelstein? Von Waldgeisterhand gebaut?




Schnell gewöhnte ich mich auch daran, dass man hier Weiden überquerte. Vielleicht war es besser so, das nicht dastand WAS auf der Koppel lebte (Kühe? Schafe? Yetis?).

Oben angekommen war ich mir dann doch nicht zu 100% sicher wo ich denn genau war. Der Nebel zwang mich zur Umkehr.
Zu Hause dann ab unter die warme Dusche und den Morgenmuffel aus dem Bett vertreiben.

Frühstück gabs dann mit selbsgebackenem Brot...der gesammelte Thymian fand seine erste Verwendung.

Mélagues- Anreise

Freitags fuhr ich nach Feierabend mit einem dicken Grinsen im Gesicht nach Hause: Endlich Ferien. Eine ganze Woche lang. Und dann auch noch schönes Wetter!
Zu faul zum Koffer packen war ich allerdings. Hat das nicht noch Zeit bis morgen früh?

Zu Hause angekommen nehme ich mich noch flott den Wäschebergen an, man will ja nicht nackig oder ungewaschen in die Ferien. Der Garten muss auch noch einen Schluck Wasser abbekommen.

Michael kommt auch schon. Das Auto voller Vorräte für die kommende Woche. Anscheinend gibt es außer 13 Einwohnern nichts in Mélagues. Auch keine Bäckerei.

Samstags morgens klingelt der Wecker. Die allgemeine Hektik geht los. Wo sind meine Armlinge? Wieviele Trikots pack ich ein? Brauchen wir Bettzeug?
Zwischendurch bekomm ich eröffnet, dass letzte Woche noch Schnee in Mélagues lag. Also doch auch die Fahrradüberschuhe, Winterhandschuhe und … nicht zu vergessen: Islandpulli… ins Auto werfen. Direkt ins Auto, denn mein 60Liter-Wanderrucksack ist schon voll und der andere Rucksack auch.

Noch schnell Dagmar Trodler’s Buch einpacken. Nicht ohne Romantik am Kaminfeuer sitzen!

Fahrräder aufs Auto laden und abgehts.

Ich fahre das erste Teilstück.
Kommt es mir nur so vor oder verarscht mich das Wetter? Je weiter wir nach Süden fahren umso mehr pisst es.
Nach etwa 45min Fahrzeit von 7 Stunden gelüstet es mich schon nach unseren belegten Broten. War von klein auf genauso (wir waren kaum durch Bexbach durch in Richtung Sommerferien in der Camargue, da quängelten meine Schwester und ich schon „Hunger“ „Sind wir bald dahhhaaa??“ „Wo iss denn das Meer?“ …)

Beim Fahrertausch gabs dann endlich die heiss ersehnten Brötchen.
Dann verschlief ich erst mal ein zwei Stündchen. Rechtzeitig zum Viaduc de Millau wurde ich wach. Ganz tourigemäß wurde auch die Aussichtsplattform erklommen:



An der Tankstelle fande ich eine kleine Kuriosität:



Danach ging es auf Landstassen weiter.
Die wurden immer kleiner. Die Seitenstreifen verschwanden. Der Mittelstreifen auch. Hinter Calares sagte das Navi immer öfters „à la fin de la route tournez à gauche... » Vorsichtig warf ich irgendwann ein : « Pass auf noch schmäler und unser Auto muss lernen Singletrails zu fahren ».

Irgendwann kamen wir dann auch nach Mélagues.
Den Schlüssel mussten wir bei der Nachbarin abholen. Anklopfen brachte keine Antwort. Klingel gab es keine. Mutig (es könnte ja ein Wachhund hinter der Tür sein) öffnete Michael die Tür und wurde auch sogleich überfallen: Schmuseattacke durch blinden Pudel.
Die Besitzerin freute sich auch (klar endlich mal Menschen in diesem kleinen Kaff).

Und so bezogen wir unser Ferien“häuschen“:

Erster Gedanke: Sehr französisch:



...nur dass wir uns verstehen: Der in der Küche gehört zu mir und nicht zum Haus!





Freitag, 7. Mai 2010

...und tschüss

Ab in den Urlaub.

Der Ort sagt wohl keinem was: Melagues
Nicht weiter verwunderlich. Dort gibt es nur 13 Einwohner.
Also für eine Woche gibts dann 15.

Morgen früh wird gepackt und dann gehts los.

Eine Woche ohne Internet. Eine Woche ohne dauerklingelnden Blackberry.

Ich hoffe nur es regnet nicht schon wieder (so wie die letzten zwei Jahre wenn ich Urlaub hatte).

Donnerstag, 6. Mai 2010

vom Würstchen zur Presswurst

Eigentlich war in der Hose ja genug Platz.
Sie hatte sogar leichten Schlabber um die Oberschenkel herum, was ene seltenheit bei mir ist.
Kurz gesagt: Sie passte. Denn es war ein Exemplar, das auch an den Beinen nur 5 statt den üblichen 10 cm zu ang war.

Die Betonung liegt auf dem Wort WAR.

Heut morgen ist sie in Stiller Zweisamkeit (Hose und ich) dem Mülleimer beigesetzt worden.
Der traurige Verlust ist zu melden seit ich versuchte mein Frühstück auf unserer Couch im Schneidersitz zu mir zu nehmen.
Zugegebenermassen war die Hose dieser Herausforderung dann doch nicht gewachsen.
Ein letztes mal Presswurst und dann *ratsch*

Natürlich nicht irgendwo am Bein. Nein der Patient war nicht mehr zu retten: Ein sauberer Riss an der Naht entlang entblöste meinen Allerwertesten.

Vorsichtig und trauernd schlüpfte ich in eine andere Jeans.

Vielleicht sollte ich alle Hosen ab sofort schon in der Umkleidekabine auf ihre Schneidersitzbelastabarkeit testen.

Mondphase und so

Als ich meinen neuen Job antrat wurde mit mir gleichzeitig noch ein zweiter IT geschult.
Nennen wir ihn mal S.

S kam vom Materialeinkauf zu uns. Hatte eigentlich beste Voraussetzungen, da er im Gegensatz zur Consultingtante (ich) das Material schon kennt.
Nun hat der Gute aber ein Siebhirn.
Oben rein, aus allen Löchern wieder raus.

Heute: Datenimport.

Zunächst nervte er meinen Kollegen F.
F muss aber eine andere Person einarbeiten.

Also nervt er nun N.
Der hat auch keine Zeit.

Sortiert nach Nachnamen bin ich die nächste in der Liste.

S: Hallo kannste mir helfen?
ich: kommt drauf an wobei
S: Datenimport
ich: was fürn Format
S: Excel
ich: das geht ned. muss CSV sein
S: Ok und wie mach ich das?
ich: komm wir kûrzen das ab ich verbind mich auf deinen Rechner
S: ok

....verbunden...

ich: Du musst die Leerzeilen rauslöschen, sonst klappts nicht
S: ok *kritzelkritzelaufschreib*
ich: Und du darfst keine Doppeleinträge haben
S: Also nicht 2x den gleichen Namen?
ich: genau.
S: und was ist wenn ich zwei unterschiedliche Kunden mit der gleichen Postleitzahl habe?
ich: *das Telefon drei Meter wegwerf, damit er mich nicht lachen hört* das geht. Wär ja schon schade, wenn wir für 2 Nachbar 2 LKWs rauschicken müssten.

Ich hab ihm dann empfohlen die Mondphase zu beachten damit der Import funktioniert.
F. hat mich daraufhin gerügt und gesagt: "Aber ohne die Gezeiten zu beachten wird das nix!"

So nun muss ich aber schnell vor anbruch des schlechten Karmas noch die Adresse meiner Kunden ändern. In Paris wohnen doch tatsächlich hunderte Kunden mit der gleichen PLZ. Unverschämtheit.

Montag, 3. Mai 2010

Entdeckungsreise

Einen Tag nach der CTF wollt ich dann auch noch meinen Papa anfeuern.
Der lief nämlich den St. Wendel Marathon.

Mein Rennrad stand schmollend in Gif-sur-Yvette in der Garage. Daher beschloss ich, dass das Cannon-Teil heute wieder zum Einsatz kommen muss.

Bis Münchwies finde ich auch noch ohne Landkarte durch den Wald. Der Rest muss auch klappen.
Tante Google Maps hilft mir nur wenig, da fürs Saarland nicht alle Wege auf Maps angezeigt werden.

Aber man kann ja mal losfahren und dann immer noch sehen wos langs geht.

Ab ins Klemmloch. Die Wiesen sind noch feucht. Normal es ist gerade mal 8Uhr45 als ich losfahre. Man weiss ja nicht wie lang man braucht. Theoretisch sollte ich nach 18km in Niederlinxweiler sein. Schaun wir mal.
Die ersten Berge hoch. Erneut wundere ich mich wie langsam es hier hochgeht. Ein Berg, dern ich früher nie fahren wollte, weil zu steil war genau nach meinem Geschmack.
Und auch der Singeltrail (Brunnenpfad) bis runter zur Kläranlage in Münchwies wuppt ganz gut.
Dort gings geradeaus in Richtung Steinbach.
Neben der Strasse finde ich einen neuen Trail: Steinbachpfad. Schick...Leider nicht ganz fahrbar, da man die Treppen nicht an allen Stellen umgehen kann.

Am Ende des Pfades höre iche in Plätschern.
Ich biege um die Kurve und frage mich wieviele Waldelfen ich wohl bei ihrem Sonntagsplausch gestört habe:










Der saftige Anstieg motivierte mich für den Nachhauseweg: Das wird ne tolle Abfahrt!

Nun musste ich bis Ortsausgang Steinbach auf der Strasse weiter. Vielleicht gab es auch einen anderen Weg...aber ich kanne ihn nicht und war stolz mich bisher noch nicht verirrt zu haben.
Direkt hinter Steinbach fand ich noch eine Spitzenabfahrt...leider zu kurz für meinen Geschmack.

Nach ein paar Kilometerchen als Asphalschrubber komme ich in Niederlinxweiler an.
Wer rennt schon freiwillig einen Marathon auf der B41?
Einige.
Ich beklatsche alle. Die Spitzenläufer. Die erste Frau. Viele Unbekannte. Tania Hoos, Julia Keck-Brengel.
ich klatsche weiter. Aufeinmal ruft mir jemand zu "Hey dich kenn ich doch - du bist den Bärenfels mit mir gelaufen". Es gibt tatsâchlich Menschen mit einem guten Personengedächtnis...ich gehöre nicht dazu.

Etwas vorm 4 Stunden Tempo-Hasen kommt mein Daddy vorbei. Anscheinend noch gut gelaunt, da noch vor km 10:



und nocheinmal auf dem Rückweg



Ich schwinge mich wieder auf mein Rad. Ab über den Berg vielleicht erwisch ich ihn ja nochmal in Oberlinxweiler.

hat geklappt:



Jetzt gehts ab nach Hause. Der frisch gefundene Trail entpuppt sich als verdammt lustige Abfahrt.
Ich störe noch einmal die Waldelfen.
Ein Rehbock sieht mir gelassen zu, wie ich mein Rad über die Steine balanciere ohne ins Wasser zu fallen.

Noch ein Abstecher an die Koppeln nach Münchwies.

Und jetzt schnell nach Hause. Denn wie immer, wenn ich einen Abstecher nach Münchwies mache bauen sich dicke Wolkenberge auf.

Ich beeile mich. Leider genau 5 min zu langsam! Am Waldausgang platscht es runter und ich überlege mir ob es nicht sinnvoller wäre das Rad gegen ein Kanu zu tauschen.

Sonntag, 2. Mai 2010

Warum?

Eine Frage, die mich seit gestern abend nach einer Diskussion mit einer Freundin beschäftigt:
Männer behaupten oft, sie könnten küssen.

Woher wissen die das?
Warum glauben die das?
Wer hat denen das erzählt?
Stimmt das?
Ist das messbar?

Und die wichtigste Frage für uns direkt Betroffene (also in der Masse Frauen): Wer von uns hat zu einem Mann schon mal gesagt "Schatz du kannst wirklich gut küssen."

Mal ernsthaft. Wer lässt so einen Schwachsinn von sich. Man (besser Frau) gibt doch maximal bei ihren Freundinnen an, dass sie endlich ein Modell der Gattung Mann gefunden hat, das halbwegs küssen kann.
Spielen die alle Mäuschen? Lassen die uns aushorchen, damit sie später bei der nächsten Baggerfahrt sich damit brüsten können, dass sie in Sachen Geknutsche von der Ex mit dem Urteil "gut" oder "sehr gut" bewertet wurden?

Fragen, die die Welt bewegen.

1x CTF hin und zurück mit doppelt Kaffee und Kuchen

Es gibt ein unumstößliches Argument sich am 1. Mai morgens um halb 7 aus dem Bettchen zu schälen: Die Homburger CTF. Denn: Da gibts an der Verpflegungsstelle verdammt leckeren Kuchen!

Mein drittes Mal und Mamas erste CTF. Probe für den Ernstfall (irgendwann mal MTB Marathon?).
Die üblichen Startverzögerungen: Hab ich meine beiden Armling? Wieviel Müsli-Riegel brauche ich eigentlich? Hast du Tempos dabei?
Dann gings los.
Von Frankenholz nach Schwarzenbach....oder war es Schwarzenacker? Das bring ich immer durcheinander. Jedenfalls dorthin wo das Jugenddorf ist. Schwarz wars auch am Himmel. Aber noch hatte Petrus seine Inkontinenz im Griff.

An der Anmeldung verwirre ich erst mal den Schreiberling: Ja C TF nicht R TF.
Name. Petra Helfen für den RV Blitz. Ja "Helfen" so wie das was die Polizei tut. Und dann noch Myriam Helfen. Aber bitte mit Y und Verein AC Orsay so wie beim der Linie zwei obendrüber.
Kompliziert, aber fertig. Steckenkarte haben wir auch.

Losgehts. Nach 100m trennen sich CTF und RTF Strecke. Asphaltlutschen geht besser bei Schönwetter. Ab in den Dreck. Erster Anstieg: Moment. Letztes Jahr gings hier aber geradeaus. Nach kurzem Verfahren in eine Sackgasse sind wir uns einig: Dieses Jahr auch.
Erster Berg geschafft. Ab auf den ersten Trail.
Dann kam das Zögern: links runter oder geradeaus? Da war ein Pfeil am Baum festgetackert. Gehört der zur CTF?
Nein anscheinend nicht. Hans Lembert jedenfalls sagt es geht geradeaus. Er zückt seine -anstatt Trinkflasche am Rahmen befestigte- Sprühdose und sorgt für Klarheit.

Weiter gehts. Nach 5km werden hinter mir die ersten Anfragen laut: Wie weit noch bis zum Kuchen?
Berghoch ist egal aber Singletrails sind nicht beliebt.
Ich vertröste: Noch 5km. Ich kann ihn schon riechen.
Was ich nicht gesagt habe: 5km Luftlinie.

Wir kommen an den einzigen wirklich steilen Stelle. Also das was hier steil genannt wird: 15%.
Leider hatte sich ein böser Waldgeist am Hinterrad meiner Mitfahrerin festgehalten, sodass diese für ein paar Meter absteigen musste. Wer sein Fahrrad liebt der schiebt.
Aber nicht weit. Nachdem wir einen Fahrer der windschnittigeren Sorte vorbeigelassen hatten gings wieder ab aufs Rad.

Oben angekommen hats neben mir wieder genug Luft und fragt: "sag mal du hast den Sattel ganz schön tief oder?" Ich hab halt so kurze Beine :) Wer uns von hinten sieht muss sowieso denken dass heute ein Spaghetti und ein Würsten spazierenfahren.

Hinein in die nächste Abfahrt. Die hatten wir letzte Jahr schon heimlich geübt. Schiebenderweise. Heute wurde gefahren.

Letzter Berg vor der Verpflegungsstelle. Wird auch Zeit weitere 10km kann ich meine Mitfahrerin nicht vertrösten.
Ich hoffe inständig dass es den leckeren Kuchen gibt. Ohne den geht die CTF nicht.
Es gibt ihn. Müsst ich nicht noch die CTF fertig fahren könnt ich mich vermutlich nicht so ganz beherrschen. So gibts "nur" 2 Stückchen. Soviel zum Thema Gewichtstuning. Wenn ich Kuchen essen darf, dann darf mein Rad auch jenseits der 11kg liegen.

obligatorisches "Ja ich war auch dabei"-Foto (selbstverständlich im Stand):


nicht obligatorisches "ja ich kann auch Trails fahren"-Foto


Auf dem Rückweg fängts an zu schütten. Natürlich genau dann, wenn man aus dem Wald raus fährt. Wenn keine Bäume mehr die Fluten abhalten können. Petrus ist nun wirklich inkontinent. Da gibts doch bestimmt auch was von Ratiopharm?

Die letzten 5km sind angebrochen. Wir fahren am Hundeplatz von Kirrberg vorbei den berg hoch und reden (andere nennen es lästern) darüber wer hier schon alles hochgeschoben hat mit diversen Ausreden wie "beschlagene Brille".
Wir sind fast oben angekommen, da müssen wir zwei Männern mit schnellen Beinen Platz machen.
In der Abfahrt holen wir sie wieder ein.
Ok, in Wahrheit haben sie gewartet und nach dem Weg durch das Wiesenstück gefragt.
Ich bin dann vorgefahren, wärend Mama sich die Tipps bei den Profis vom Team Endorfin geholt hat: Man muss den Hintern aus dem Sattel lüpfen und das Rad unter sich arbeiten lassen.
Ich hätt ja spontan gesagt: Arsch nach hinten und rollen lassen.
Aber der Ausspruch war natürlich wesentlich prophetischer und beeindruck mich bis jetzt :)

Die letzten Trails rutschen wir auf der linken Arschbacke ab (aber nur weil die rechte Arschbacke nach der Hälfte der Stecke keinen Bock mehr hat...die faule Kuh).

Ab durch den Regen hinein in die Dampfwolke:


Triefend nass kommen wir am Jugenddorf wieder an. Bis die Jungs von ihren 60km zurück sind bleibt uns genügend Zeit für ein erneutes Stück Kuchen und warum nicht gleich ein Kaffee dazu.
Mein Freund überrascht mich, denn bevor er zu uns kommt war er noch am Auto und hat meine Fleecejacke mitgebracht. Guuuuuuuut. warm und meiner Mitfahrerin übergeben, denn die muss am nächsten Tag noch Staffel laufen.

Jetzt nur noch nach Hause. Also noch schlappe 15km mehr oder weniger den Berg hoch.

Zu Hause angekommen haben wir 57km, viele Höhenmeter, kalte Füsse.
Wir sind um die Erfahrung reicher das Rad unter uns arbeiten zu lassen und tauen langsam aber sicher in der Sauna wieder auf.