Samstag, 15. Mai 2010

Mélagues - Singeltrail oder was man so darunter versteht

Morgens nach St. Gervais. Karte kaufen. Im Touristikbüro.
Oder auch nicht. Ein fettes Schild sagte, dass wir Pech hatten: Dienstags und Mittwochs geschlossen.

Durchs Fenster bemerkte ich aber etwas ganz anderes: Hier ging der Pilgerpfad nach St. Jaco de la Campostola entlang.

In der Bäckerei gegenüber fragten wir nach dem nächsten Bureau de tabac. Weil diese verkaufen ja schliesslich auch Wanderkarten. Die Verkäuferin war eines dieser geschwätzigen freundlichen Exemplare: "Ich glaub ich hab noch so eine Karte. Die hat uns ein Wanderer hiergelassen. Ich brauch sie nicht. Ich geh mal schnell gucken ob sie noch im Appartment ist".
Leider fand sie keine. Aber erklärte uns den weg zum Bureau de tabac.

Am Bureau de tabac wurden wir aber fündig.
Beim eintreten grüsste uns der einbeinige verzottelte Penner sehr freundlich.

Wir suchten uns durch die Karten um eine IGN von der Gegend um Mélagues zu finden. Garnicht so leicht. Gut, dass der einbeinige verzottelte Penner als freundlicher Landenbesitzer entpuppte.
Er half uns. Suchte die passende Karte, erklärte, suchte, schwatzte.
Ganz schön schwer hier wieder loszukommen.

Nach dem Mittagessen brachen wir auf.
"Le Marcou" hiess die Tour. 12km, 5h für Wanderer. Eine "Section rocheuse" sollte die Tour enthalten.

Als es von der Waldautobahn auf einen Singletrail ging dachte ich, das wird wohl die "steinige Sektion" sein. Schön gings los. "König der Welt"-Bild:




Die war so steil und steinig, dass ich mich über das Hinterrad von meinem Rad verabschiedete und beschloss schieben ist auch ganz schön.
Beweisbild gefällig?

Ja das Gesicht ist "konzentriert"



Der kanns besser (zumindest guckt er nicht so grimmig):



Das wird wohl die steilste Stelle sein, sonst hätten sie ja keinen Handlauf gespannt, oder?





Und weitertragen.




Langsam aber sicher wurde es dann immer schmäler. Ein Blick auf die Karte half nicht weiter. Ein Blick vor uns schon: Es ging senkrecht über Felsen runter. Selbst fahrradtragend unmöglich.
Es gab noch nicht mal mehr einen Handlauf. Nach dem Motto: Wenn du dich festhalten musst hast du hier nichts zu suchen.

Normalerweise bin ich nicht zimperlich, was Höhe angeht. Hier hatte ich aber doch etwas Schiss, dass mir das Rad abflitschen könnte und ich es mühsam 300m tiefer zusammenkehren könnte. Die braune Hose bitte!!!

Nach kurzer Beratung entschieden wir uns umzukehren. Leichter gesagt als getan. Netterweise trug mein Göttergatte mir stellenweise (also die halbe Strecke) mein Rad.

Oben angekommen machten wir dann aber doch noch Fotos und schickten sie unseren Freunden im Flachland:



Nach ganzen 20km und 5 Stunden Gekraxele wieder zu Hause.
Viele Erfahrungen reicher. Vor allem die: Was als Singletrail anfängt kann im Klettersteig enden!