Sonntag, 2. Mai 2010

1x CTF hin und zurück mit doppelt Kaffee und Kuchen

Es gibt ein unumstößliches Argument sich am 1. Mai morgens um halb 7 aus dem Bettchen zu schälen: Die Homburger CTF. Denn: Da gibts an der Verpflegungsstelle verdammt leckeren Kuchen!

Mein drittes Mal und Mamas erste CTF. Probe für den Ernstfall (irgendwann mal MTB Marathon?).
Die üblichen Startverzögerungen: Hab ich meine beiden Armling? Wieviel Müsli-Riegel brauche ich eigentlich? Hast du Tempos dabei?
Dann gings los.
Von Frankenholz nach Schwarzenbach....oder war es Schwarzenacker? Das bring ich immer durcheinander. Jedenfalls dorthin wo das Jugenddorf ist. Schwarz wars auch am Himmel. Aber noch hatte Petrus seine Inkontinenz im Griff.

An der Anmeldung verwirre ich erst mal den Schreiberling: Ja C TF nicht R TF.
Name. Petra Helfen für den RV Blitz. Ja "Helfen" so wie das was die Polizei tut. Und dann noch Myriam Helfen. Aber bitte mit Y und Verein AC Orsay so wie beim der Linie zwei obendrüber.
Kompliziert, aber fertig. Steckenkarte haben wir auch.

Losgehts. Nach 100m trennen sich CTF und RTF Strecke. Asphaltlutschen geht besser bei Schönwetter. Ab in den Dreck. Erster Anstieg: Moment. Letztes Jahr gings hier aber geradeaus. Nach kurzem Verfahren in eine Sackgasse sind wir uns einig: Dieses Jahr auch.
Erster Berg geschafft. Ab auf den ersten Trail.
Dann kam das Zögern: links runter oder geradeaus? Da war ein Pfeil am Baum festgetackert. Gehört der zur CTF?
Nein anscheinend nicht. Hans Lembert jedenfalls sagt es geht geradeaus. Er zückt seine -anstatt Trinkflasche am Rahmen befestigte- Sprühdose und sorgt für Klarheit.

Weiter gehts. Nach 5km werden hinter mir die ersten Anfragen laut: Wie weit noch bis zum Kuchen?
Berghoch ist egal aber Singletrails sind nicht beliebt.
Ich vertröste: Noch 5km. Ich kann ihn schon riechen.
Was ich nicht gesagt habe: 5km Luftlinie.

Wir kommen an den einzigen wirklich steilen Stelle. Also das was hier steil genannt wird: 15%.
Leider hatte sich ein böser Waldgeist am Hinterrad meiner Mitfahrerin festgehalten, sodass diese für ein paar Meter absteigen musste. Wer sein Fahrrad liebt der schiebt.
Aber nicht weit. Nachdem wir einen Fahrer der windschnittigeren Sorte vorbeigelassen hatten gings wieder ab aufs Rad.

Oben angekommen hats neben mir wieder genug Luft und fragt: "sag mal du hast den Sattel ganz schön tief oder?" Ich hab halt so kurze Beine :) Wer uns von hinten sieht muss sowieso denken dass heute ein Spaghetti und ein Würsten spazierenfahren.

Hinein in die nächste Abfahrt. Die hatten wir letzte Jahr schon heimlich geübt. Schiebenderweise. Heute wurde gefahren.

Letzter Berg vor der Verpflegungsstelle. Wird auch Zeit weitere 10km kann ich meine Mitfahrerin nicht vertrösten.
Ich hoffe inständig dass es den leckeren Kuchen gibt. Ohne den geht die CTF nicht.
Es gibt ihn. Müsst ich nicht noch die CTF fertig fahren könnt ich mich vermutlich nicht so ganz beherrschen. So gibts "nur" 2 Stückchen. Soviel zum Thema Gewichtstuning. Wenn ich Kuchen essen darf, dann darf mein Rad auch jenseits der 11kg liegen.

obligatorisches "Ja ich war auch dabei"-Foto (selbstverständlich im Stand):


nicht obligatorisches "ja ich kann auch Trails fahren"-Foto


Auf dem Rückweg fängts an zu schütten. Natürlich genau dann, wenn man aus dem Wald raus fährt. Wenn keine Bäume mehr die Fluten abhalten können. Petrus ist nun wirklich inkontinent. Da gibts doch bestimmt auch was von Ratiopharm?

Die letzten 5km sind angebrochen. Wir fahren am Hundeplatz von Kirrberg vorbei den berg hoch und reden (andere nennen es lästern) darüber wer hier schon alles hochgeschoben hat mit diversen Ausreden wie "beschlagene Brille".
Wir sind fast oben angekommen, da müssen wir zwei Männern mit schnellen Beinen Platz machen.
In der Abfahrt holen wir sie wieder ein.
Ok, in Wahrheit haben sie gewartet und nach dem Weg durch das Wiesenstück gefragt.
Ich bin dann vorgefahren, wärend Mama sich die Tipps bei den Profis vom Team Endorfin geholt hat: Man muss den Hintern aus dem Sattel lüpfen und das Rad unter sich arbeiten lassen.
Ich hätt ja spontan gesagt: Arsch nach hinten und rollen lassen.
Aber der Ausspruch war natürlich wesentlich prophetischer und beeindruck mich bis jetzt :)

Die letzten Trails rutschen wir auf der linken Arschbacke ab (aber nur weil die rechte Arschbacke nach der Hälfte der Stecke keinen Bock mehr hat...die faule Kuh).

Ab durch den Regen hinein in die Dampfwolke:


Triefend nass kommen wir am Jugenddorf wieder an. Bis die Jungs von ihren 60km zurück sind bleibt uns genügend Zeit für ein erneutes Stück Kuchen und warum nicht gleich ein Kaffee dazu.
Mein Freund überrascht mich, denn bevor er zu uns kommt war er noch am Auto und hat meine Fleecejacke mitgebracht. Guuuuuuuut. warm und meiner Mitfahrerin übergeben, denn die muss am nächsten Tag noch Staffel laufen.

Jetzt nur noch nach Hause. Also noch schlappe 15km mehr oder weniger den Berg hoch.

Zu Hause angekommen haben wir 57km, viele Höhenmeter, kalte Füsse.
Wir sind um die Erfahrung reicher das Rad unter uns arbeiten zu lassen und tauen langsam aber sicher in der Sauna wieder auf.